Da es nicht möglich ist, eine Komplizenschaft* zu vermeiden, tun wir besser daran, von der Annahme auszugehen, dass jeder in Situationen involviert ist, die wir (zumindest in gewisser Hinsicht) ablehnen. Wir sind kompromittiert, und wir haben Kompromisse gemacht, und das wird auch weiterhin die Art und Weise sein, wie wir zukünftige Welten gestalten, wie auch immer sie aussehen mögen.

Alexis Shotwell, Philosophin und Soziologin

Alexis Shotwell: Against Purity. Living Ethically in Compromised Times, Minneapolis 2016, S. 5.

*Komplizenschaft

Komplizenschaft ist der Zustand des Beteiligtseins, für gewöhnlich an einer als unrechtmässig erachteten Handlung. Mitunter impliziert es partnerschaftliches Handeln. Das Wort ist abgeleitet vom lateinischen Verb complicare, „zusammenfalten“ oder „zusammenlegen“ (com-, zusammen, + plicare, falten, zusammenlegen). Im wörtlichen Sinne handelt es sich also um das Zusammenlegen von Beteiligung, was aktiv oder passiv geschehen kann.